Hirngestirne

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    The Gifted

    Eleonora
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    The Gifted Empty The Gifted

    Beitrag von Eleonora So Aug 02, 2015 1:14 pm

    Luzis lebt einige Tage nach dem Verschwinden ihres Vaters auf der Straße um ihren Zwillingsbruder zu finden. In einem Café, mitten in der Innenstadt Londons, wird sie von Dwight eingefangen, der ihre besondere Fähigkeit erkannt hat. Er und seine beiden Begleiter sind nämlich ebenso wie sie „Gifted Humans“ und Dwight erzählt ihr von einer WG, in der noch andere ihrer Art unter dem Schutz des Secret Service unerkannt leben. Als Dwight die verlorene Luzis fürsorglich aufnimmt, wird er der erste Mensch, der ihr wieder zu zeigen scheint, was Liebe heißt. Sie entschließt sich zu ihm und den anderen in die WG zu ziehen und kommt ihm bald näher, Dwight jedoch verbirgt ein schlimmes Geheimnis aus seiner Vergangenheit. Eines Tages taucht Luzis' verschwundener Vater wieder auf, doch das scheint nichts Gutes zu heißen. Kurz darauf erfährt Luzis zum ersten Mal das Ergebnis der Ausbildung, der der Secret Service die Gifted Humans unterzieht, nämlich am Beispiel von Dwight und zwei anderen Jungs aus der WG, denn sie müssen auf einem seltsamen Einsatz ihre Kampfkünste unter Beweis stellen. Nach diesem Vorfall wird die Gruppe erst einmal evakuiert. Denn irgendwo in London treibt ein weiterer Gifted Human sein Unwesen. Und er ist nicht auf der guten Seite...
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    The Gifted Empty 1. Kapitel [01]

    Beitrag von Eleonora So Aug 02, 2015 1:39 pm

    1. Kapitel [Kapitelnamen wären eig. schon nice, aber mal sehen.]


    Pfützen hatten sich vom vergangenen Regen in den Schlaglöchern der alten Pflastersteine in einer Londoner Seitenstraße gesammelt. Eine Gestalt rannte mit nackten Füßen darüber. Ihre Füße schmerzten und waren schmutzig. Sie hinterließen auf dem Regenwasser glitzernde Abdrücke aus Eiskristallen, die so schnell wieder verschwanden, dass man sie ohne darauf zu achten gar nicht ausmachen konnte. Das Eis trug die Gestalt blitzschnell über das Wasser eine geflutete Gasse, während die Füße ihrer Verfolger beinahe knöcheltief versanken. Das Wasser tränkte die Ränder der Hosenbeine und färbte die weißen Socken. Das fliehende Mädchen rannte schneller. Ihr langes schwarzes Haar flog hinter ihr her, noch klamm vom Regen. Sie hatte blaue Augen, die von Schmerz und Trauer erfüllt waren. Und von Angst. Augen, blau wie das Meer, wie die Freiheit, nach der der Blick darin dürstete. Es waren besondere Augen. Sie war nicht allein.

    „Du bist nicht allein.“
    Dwight wiederholte den Satz hallend in seinem Kopf und  versuchte ihn weiterzuleiten, an den Geist, den er gerade wahrgenommen hatte. Er bemerkte gar nicht, dass Chester ihn angesprochen hatte, doch der fing dann sowieso an mit Nico über irgendetwas zu diskutieren.
    Schon seit Ewigkeiten war Dwight nicht mehr dazugekommen seine sekundäre Fähigkeit einzusetzen. Umso mehr paralysierte ihn das Gefühl eines fremden Gifted Human ganz hier in der Nähe. Die Person musste wirklich sehr nah und ziemlich aufgewühlt sein, dass er sie überhaupt wahrnahm. Normalerweise spürte er es erst, wenn er jemanden sehen konnte, dass es sich um einen Gifted Human handelte.
    „25 Dollar, dass du es nie schaffst, ein Date mit der Tusse da an der Theke zu kriegen“, drang Nicos Stimme an sein Ohr und er blickte zu seinen beiden Freunden, während er versuchte das Gefühl, dass der andere Gifted Human irgendwo da draußen in ihm auslöste, zu verdrängen. Vielleicht hatte er es sich ja auch nur eingebildet.
    „Pff, du wirst schon sehen!“, prahlte Chester und stand selbstbewusst auf. Nico blickte ihm skeptisch hinterher wie er zur Theke schlenderte. Dwight jedoch konnte sich schon nicht mehr auf die Situation konzentrieren. Seine Gedanken waren woanders, bei dem umher rennenden Gifted Human. Diese Abwesenheit blieb Nico, aufgrund ihrer extrem verstärkten Sinne, nicht verborgen.
    „Hey, was ist denn los mit dir?“ Dwight blinzelte etwas verpeilt. „Ach, ich bin nur froh, dass ich nicht hören muss, wie dreist Chester die Bedienung jetzt anflirtet“, versuchte er vom Thema abzulenken und Nico reagierte auf ihre Art: „Im Gegensatz zu mir, oder was? Na, danke.“ Durch ihr überragendes Gehör konnte sie dem Gespräch an der Theke nicht wirklich ausweichen. Genervt und auch leicht angewidert sah sie zu dem braunhaarigen, der sich angeregt mit der jungen Frau am Tresen unterhielt. Doch schon nach einigen Sekunden wandte sich ihr Blick wieder Dwight zu. Ob es wegen seinem seltsamen Benehmen war oder weil sie Chesters Unterhaltung ignorieren wollte, konnte man wohl nicht genau sagen. Nico schaute Dwight forschend an und wartete anscheinend darauf, dass er irgendwas sagte. Als er dies jedoch nicht tat, wollte sie dazu ansetzen weiter zu stochern, doch in diesem Moment ließ sich Chester mit einem zufriedenen Seufzen auf das Sofa fallen und unterbrach somit die Konversation. Nico blickte ihn erwartungsvoll an, woraufhin er unschuldig grinste und mit den Schultern zuckte.
    „Tja. Bald werde ich mein hübsches Gesicht wohl in Doppel-D vergraben können“, erklärte er mit diesem Macho-Gesicht, was Dwight in den langen Jahren ihrer Freundschaft schon unzählige Male gesehen hatte und welches ihn sogar ein bisschen zum Schmunzeln brachte. Nico jedoch reagierte nur mit einem sarkastischen Lachen. „Pff! Und warum sollte ich dir das glauben?“ Chester schien zunächst etwas perplex, aber er konnte das schnell überspielen und drehte sich dann weg um seiner neuen Flamme zuzupfeifen. Sie grinste und pustete ihm einen Luftkuss entgegen bevor sie ihm verschwörerisch zuzwinkerte. „Also, her mit den 25 Dollar!“, forderte Chester, doch Dwight konnte gar nicht Nicos Reaktion wahrnehmen, da er plötzlich wieder dieses Gefühl verspürte. Und zwar diesmal viel stärker als vorhin. Der Gifted Human war näher gekommen.
    Ehe Dwight näher darüber nachdenken konnte, wurde er von Nico am Ärmel gezupft und verstand zunächst gar nicht, warum sie so angespannt in Richtung Ausgang starrte. Auch Chester hatte die Wette schon vergessen und ergriff mit einer seiner großen Hände die Lehne des Sofas, als wollte er gleich aufspringen. Dwight war wie paralysiert und bekam überhaupt nicht die Gelegenheit sich umzusehen, denn nur wenige Sekunden später spürte er einen Luftzug, als eine Person mit langen schwarzen Haaren an ihm vorbeirauschte. Da war Chester schon aufgesprungen und packte die Fremde am Arm um sie neben sich auf das Sofa zu ziehen, sodass er an dem Gang, der die beiden Ausgänge des Cafés verband, saß und sie neben ihm quasi in unserer Mitte. Obwohl Dwight angespannt und verwirrt war, wurde sein Blick nun wieder klar. Das Gefühl hatte nun eine Zuordnung. Es gehörte zu dem Mädchen.
    Als er sie ansah, blieb die Zeit stehen. Ihre Augen waren gerötet und ihr Gesicht von Tränen bedeckt. Sie atmete schwer, als würde sie gleich hyperventilieren und versuchte wieder aufzuspringen, aber Chester zog sie zurück und hielt sie fest, in dem er seinen Arm um sie legte. „Lass mich!“, rief sie mit einer klaren, kraftvollen Stimme, obwohl in ihren Augen die blanke Panik lag. Erstarrt sah Dwight zu wie Chester ihr Handgelenk packte und sie zwang ihm in die Augen zu sehen. „Hey. Sie werden dich nicht kriegen, vertrau mir.“ Erst da bemerkte Dwight, was Chester wohl schon beim Anblick des heran rennenden Mädchens verstanden hatte. Sie wurde verfolgt. Und da er nun an Dwight vorbei in Richtung Ausgang sah, war nun wohl auch zu sehen von wem. Als Chester den Blick wieder abwendete, konnte Dwight sich auch umdrehen ohne dass es zu auffällig wäre und er sah draußen in der Fußgängerzone drei in Anzug gekleidete Männer auf das Café zulaufen. Sie trugen Sonnenbrillen trotz des bedeckten Regenwetters. Ohne Zweifel Leute vom Secret Service.
    Chester warf Dwight einen fragenden Blick zu und nickte in Richtung des Mädchens. Offenbar hatte er bemerkt, dass sein bester Freund einen Gifted Human detektiert hatte und Dwight nickte nun, um die Vermutung zu bestätigen. Chester nickte ebenfalls. Das erklärte, warum sie vom Secret Service verfolgt wurde. Dieser fing schließlich sämtliche Gifted Humans ein, die in der Gegend auftauchten, und dieses Mädchen war damit anscheinend nicht einverstanden. Sie musste einen Grund haben, zu fliehen und deshalb war es es wert, sie zu verstecken.
    Dwight reagierte schnell. Er schob seinen Sessel näher an den Tisch, sodass er mit dem Rücken zum Gang saß. So konnte er die drei Herren, die ihr Lauftempo gesenkt hatten und verstohlen herum blickten, beobachten ohne direkt hinschauen zu müssen. Die drei erreichten nun das Café und nahmen ihre Sonnenbrillen ab. Nun dar Dwight ihre Gesichter sehen konnte, erkannte er, dass er mit den Agenten nicht vertraut war. Normalerweise war bei solchen Einsätzen mindestens einer von den SS-Männern dabei, der Dwight und die ganzen anderen Gifted Humans aus der WG, in der sie lebten, persönlich kannte, wie zum Beispiel Agent Roll, aber diese hier waren Fremde. Das verschaffte ihn in ihrem Tarnungsplan einen großen Vorteil, da sie keinesfalls als Gifted Humans erkannt werden würden. Außer vielleicht durch Nico. Sie trug nämlich einen speziellen Anzug, der sie vor Schmerz schützte, da sie ja eine erhöhte Empfindsamkeit hatte. Doch sie und Chester hatten das zum Glück bedacht und er schob ihr seinen Mantel rüber, welchen sie schon längst angezogen hatte, als die drei Agenten sich ihnen näherten.
    Dwight hielt die Luft an und bemühte sich entspannt zu wirken.
    Chester beugte sich vor und verwickelte das Mädchen in irgendein Gespräch, dem Dwight wegen seiner Anspannung nicht folgen konnte.
    Die drei Herren liefen quälend langsam an ihnen vorbei. „Sie ist nicht hier rein, wir haben sie verloren...“, hörte man den einen leise zu seinen Kollegen sagen. „Scheiße. Toller erster Einsatz“, fluchte ein anderer darauf. Offenbar waren die neu beim Secret Service. Deshalb waren sie den drei Freunden noch unbekannt.
    Als die drei Männer das Café endlich wieder verließen, brach das zitternde Mädchen neben Chester in Tränen aus. Überfordert starrte Dwight sie an und blickte hilfesuchend zu Chester, der sie in den Arm nehmen wollte um sie zu trösten, allerdings wehrte die Kleine sich und rutsche so weit wie möglich in das Eck des Sofas.
    „Ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre schon angebracht“, sagte Chester mit einem schiefen Grinsen, was zeigte, dass er es nicht wirklich ernst meinte, aber die Fremde fand das nicht wirklich lustig. Sie schien einfach nur völlig eingeschüchtert und verstört.
    „Hey...“, sprach Dwight sie ruhig an und stand auf, doch sie wurde nur noch panischer, als er sich dann zwischen sie und Chester auf die Couch hockte. Der stand auf um zur Theke zu gehen. „Schhh, wir tun dir doch nichts, wir sind auf deiner Seite, vertrau mir.“ „Wieso sollte ich das glauben?“, knirschte sie mit harter Stimmer zwischen den Zähnen hervor. Wenigstens schrie sie nicht herum, sie wusste natürlich, dass sie kein Aufsehen erregen sollte. „Ihr kanntet doch diese Leute, bestimmt steckt ihr mit denen unter einer Decke!“ Am Ende des Satzes fing ihre Stimme an zu zittern und brach. Sie hatte große Angst, versuchte aber es zu verbergen, was nicht wirklich funktionierte. Außerdem hatte sie da bei Dwight sowieso keine Chance, denn er konnte ihre Angst spüren, das war schließlich seine Gabe.
    „Würdest du mir vielleicht deinen Namen verraten?“, versuchte Dwight vorsichtig an sie ran zu kommen, aber sie machte keinerlei Anstalten zu antworten. Dann kam Chester wieder und hielt ihr einen dampfenden Becher hin. „Er kann echt keine Bräute aufreißen“, sagte er dann scherzend zu Nico, bevor er wieder die Fremde ansah. Ohne eine Antwort auf dieses Chester-typischen Witz abzuwarten, fuhr er fort: „Also? Es würde mich sehr freuen, wenn du den Kakao annimmst.“
    Das Mädchen zögerte und musterte ihn durchdringend, doch dann nahm sie schüchtern das Getränk entgegen. Dwight beobachte allmählich entspannter werdend wie sie daran roch, als wollte sie überprüfen, ob das Zeug trinkbar war. Er hielt das für etwas sehr paranoid, als er schließlich bei genauerem Hinsehen bemerkte, dass das Mädchen wahrscheinlich seit längerer Zeit nichts richtiges zu Trinken bekommen hatte, weshalb sie so verunsichert war. Er schaute zu Chester, welcher zufrieden lächelte, als das Mädchen schließlich an dem Heißgetränk nippte. Nico beobachtete das ganze ohne eine Miene zu verziehen. „Luzis“, sagte die Fremde dann plötzlich, als sie den Pappbecher von ihren blassen, beinahe bläulichen Lippen löste, die nun langsam wieder Farbe annahmen. Dwight schaute sie fragend an. Ach ja, ihr Name. Er lächelte. „Du kannst uns vertrauen, Luzis. Ich kann spüren, dass du besonders bist.“ Luzis sah auf und Verwunderung stand in ihren kristallblauen Augen. Sie war leicht errötet, vielleicht weil sie geschmeichelt war, aber wohl vor Allem wegen dem Kakao. Dwight hob seine Hand und wollte sie aufmunternd auf ihren Oberarm legen, wobei er erschrak. „Mein Gott, du bist ja eisig kalt! Da war es ja eine gute Idee von Chester, dir den Kakao zu holen!“, rief er erschrocken und sah sie eindringlich an, Luzis wich seinem Blick aber aus und tippte mit ihren um den Becher geschlossenen Fingern auf die Pappe. Chester warf Nico einen vielsagenden Blick zu, woraufhin sie die Augen verdrehte und den Mantel auszog, welchen Chester dann dem Mädchen reichte. „Ach, nein, nein...“, meinte sie kopfschüttelnd und nahm den Mantel widerwillig entgegen. „Doch, doch“, beschwichtigte Chester sie. „Du siehst aus wie ein Schneemann, da hat Dwight schon recht.“ „Dwight, also?“, murmelte Luzis und sah ihn an. Dwight erwiderte den Blick mit einem Lächeln. „Nun zieh ihn schon an. Ist nicht schlimm, wenn er nass wird, wir können ihn zu Hause zum Trocknen aufhängen.“ „Außerdem hab ich eh noch zwei andere davon“, verkündete Chester. Anhand der Tatsache, dass Luzis ihre jetzigen Klamotten vermutlich schon seit Tagen trug, konnte sie so etwas garantiert nicht ernst nehmen, aber sie schlüpfte nun schließlich doch in den Mantel. „Ich friere nicht“, sagte sie nebenbei. „Ja ja“, kam es von Nico, die sich nun anscheinend auch mal einmischen wollte. Luzis stockte ein wenig und sah dann in die Runde. „Nein, wirklich...“ Dwight bemerkte eine neue Angst in ihr und es wirkte, als wollte sie etwas erklären, wusste aber nicht wie. Es hatte etwas mit einem Geheimnis zu tun. Aha! „Luzis?“, sprach er sie ernst an, „Ich hab dir gesagt, ich weiß über dich Bescheid. Ich kann es spüren, weil ich auch so bin, verstehst du. Genau wie meine zwei Freunde hier.“ Er schaute zu Chester und Nico, Luzis inspizierte die beiden. Dann sah sie wieder zu Dwight. „Wirklich?“ „Ja, wirklich. Erzähl uns, was du erzählen willst, du kannst uns vertrauen.“ Das hatte er nun bestimmt schon zum dritten Mal gesagt. Aber es schien tatsächlich zu wirken, Luzis hatte in ihm schon so etwas wie eine Bezugsperson gefunden. „Wenn meine Haut mit Wasser bedeckt ist“, begann sie zu erklären und sie senkte dabei ihre Stimme, damit es sonst niemand hörte. Außerdem schien es ihr unangenehm zu sein, darüber zu sprechen. „Wenn meine Haut mit Wasser bedeckt ist, kann ich über Oberflächen jeglicher Art gehen. Auch an Wänden. Und über Wasser. Und ich friere nicht, ich bin immun gegen Eis. Eis ist, glaube ich auch das, wodurch es funktioniert, obwohl es sich auch irgendwie wie eine Art magnetische Kraft anfühlt. Ich weiß es nicht genau.“ „Wow, das ist ja fantastisch!“, rief Dwight begeistert aus und Luzis zuckte zusammen. „Ähm, naja...“ „Doch, ernsthaft!“, stimmte Chester zu und Nico klinkte sich wieder aus dem Gespräch aus, indem sie sich zurücklehnte und sich auf die anderen Leute in dem Café konzentrierte. Luzis blickte indessen unsicher zwischen den beiden Jungs hin und her. „Ich finde es eher komisch und gruselig, als 'fantastisch', wie du es nennst...“, murmelte sie. „Es ist eine Gabe, ein Geschenk“, meinte Dwight. „Aber das muss jeder für sich erst einmal lernen.“ Chester stimmte seinem besten Freund nickend zu und lehnte sich nach vorn um seine Ellenbogen auf den Knien abzulegen. „Dwight hat Recht. Ich musste auch erst mal drauf klarkommen, dass ich manchmal einfach so brenne.“ Chester lachte, doch Luzis sah ihn nur skeptisch an. Sie war diesbezüglich quasi das genaue Gegenteil von ihm und genau das spiegelte sich irgendwie auch in ihrem Stirnrunzeln wieder. Und wenn man ihr jetzt genauer erklären würde, wie Chesters Körper zu glühendem Gestein wird, könnte sie sich das vermutlich überhaupt nicht vorstellen.
    Schweigen stand nun zwischen den dreien, aber es war nicht mehr angespannt wie vorhin. Luzis trank ihren Kakao.
    „Ich verdrück mich jetzt mal, das ist mir hier eh schon alles zu dramatisch“, verkündete Nico dann auf einmal und stand auf. Dwight hob den Blick. „Gehst du nach Hause? Chester, vielleicht möchtest du Nico begleiten, ich würde gern etwas allein mit Luzis sprechen.“ Chester hob scherzhaft die flache Hand an den Kopf als würde er salutieren und sagte: „Ja, Chef!“ Dann stand er ebenfalls auf und Nico musste widerwillig akzeptieren, dass den Heimweg nicht allein antreten würde, sondern nun Chester an der Backe hatte.

    [Rest vom Kapitel folgt bald.]


    Zuletzt von Eleonora am So Aug 02, 2015 6:58 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    The Gifted Empty 1. Kapitel [02]

    Beitrag von Eleonora So Aug 02, 2015 6:57 pm

    Als die beiden sich entfernten, sah Dwight wieder zu Luzis. Diese blickte ihn etwas perplex an und ihr Gesicht war errötet. Dabei stellte Dwight fest, dass seine Ansage wohl verwunderlich geklungen hatte, und er lachte verlegen, während er sich durch seine blonden Haare fuhr. Luzis blinzelte und starrte ihn an. „Ähm. Also, vorhin habe ich erwähnt, dass jeder von uns erst mal lernen muss, mit seinen Fähigkeiten umzugehen und sie zu schätzen.“ Luzis nickte. „Außer Chester, Nico und mir gibt es in London noch drei andere... 'Gifted Humans', so werden wir genannt“, erklärte Dwight. Doch bevor er fortfahren konnte, fiel ihm auf einmal ein Problem auf. „'Genannt', von wem?“, wollte Luzis gleich wissen und da trat dann das Problem auf. Wenn sie wusste, beziehungsweise erfahren würde, wer die Männer waren, die sie verfolgt hatten, würde sie nicht wirklich begeistert davon sein, dass die selbe Organisation für die Unterkunft der Gifted Humans sorgte. Und dabei wollte Dwight ihr gerade vorschlagen, dass sie mit in die WG ziehen könnte. Nachdenklich strich er sich übers Kinn. Luzis blickte ihn immer noch erwartungsvoll an, doch Dwight zögerte das Thema Secret Service noch etwas hinaus. „Wo wohnst du im Moment, Luzis?“, fragte er also. Luzis stellte seufzend den mittlerweile leeren Pappbecher auf dem Tisch ab. „Ach, das...“ Irgendwie wirkte sie plötzlich sehr niedergeschlagen und brachte kein Wort mehr heraus. Dwight sah ihr in die Augen. „Du... hast gar kein Dach über dem Kopf, oder?“, fragte er vorsichtig und das Mädchen biss sich auf die Lippe. Verdammt, da hatte er jetzt einen wunden Punkt getroffen. Dwight sorgte sich mittlerweile ernsthaft um sie und wollte unbedingt wissen, was ihr passiert war. „Das ist eine lange Geschichte“, sagte Luzis ganz leise. Sie hatte die Hände in den Schoß gelegt und starrte darauf. Die Situation war ihr sichtlich unangenehm und Dwight merkte, dass sie gerade nicht bereit war, irgendetwas zu erklären. „Okay, hör mir zu.“ Er  rutschte etwas näher an sie heran und endlich brachte sie es wieder fertig ihn anzusehen. Dwight konnte seine Spiegelung in ihren Augen sehen, die von aufsteigenden Tränen glänzten. Sachte streichelte er ihren Oberarm. „Ich gehe damit zwar ein Risiko ein, da ich nicht weiß, ob du zurückkommen wirst, aber... Wir müssen uns an einem geschützten Ort treffen, um zu reden. Deine Geschichte ist vertraulich und ich möchte dir helfen. Allerdings soll davon auch nicht unbedingt jemand etwas hören.“ Er machte eine Pause um sicherzustellen, dass sie auch alles verstanden hatte. „Wie kannst du mir helfen, du weißt ja nicht mal, was mein Problem ist?“, zweifelte Luzis. „Ich weiß, dass du Angst hast. Und dafür brauche ich nicht mal meine Gabe, das erkenne ich auch so, Mädchen. Ich kann dir meine Freunde vorstellen“, er senkte die Stimme, sodass es auch wirklich niemand hörte, „Es wäre bestimmt gut für dich, mal Leute kennenlernst, die so sind wie du. Und sie können dir bei deiner Gabe helfen.“ Luzis schaute skeptisch, aber Dwight merkte, dass sie neugierig wurde und es huschte sogar ein Hauch eines Lächelns über ihre Lippen, da sie wohl langsam verstand, dass ihr jemand helfen wollte. Dwight erwiderte das Lächeln, seine Hand lag noch immer an ihrem Oberarm, der sich nun nicht mehr ganz so eisig anfühlte, wie vorhin. „Ich würde mir die anderen drei schon mal anschauen. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du mir so unbedingt helfen willst, Dwight.“ Dwight stockte. Je länger die Perioden wurden, in denen Luzis etwas sagte, desto mehr faszinierte es ihn, wie sie einerseits eingeschüchtert und hilflos wirkte, aber andererseits intelligent und vielleicht auch stolz genug war, seine Hilfe anzuzweifeln. Vermutlich lebte sie schon seit einiger Zeit auf der Straße und würde es auch akzeptieren, noch weitere Nächte draußen zu verbringen. Dwight fand das sehr traurig und sein Mitleid steigerte sich immer mehr, obwohl Luzis doch eine starke Persönlichkeit zu sein schien. So schätzte er sie irgendwie auf den ersten Eindruck ein und außerdem konnte er die Ursachen ihrer Ängste nur schwer erkennen. Das bedeutete, dass sie sich von ihnen nicht übermannen lies. Trotzdem war es seltsam, dass er den Grund ihrer panischen Verfolgungsangst nicht sehen konnte, welche zwar nun am Rande ihrer Bewusstseins versteckt lag, aber dennoch da war. Irgendwie glaubte Dwight nicht, dass das nur von den drei SS-Männern kam.
    „Dwight.“ Ein Schauer überlief Dwight und er sah Luzis blinzelnd an. Er war völlig in seinen Gedanken versunken gewesen und Luzis schaute ihn mit klarem Blick an. „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte Dwight verlegen. Irgendetwas hatte es, wenn sie ihn so direkt ansprach. Luzis lächelt amüsiert, was Dwights Herz erwärmt. „Du wolltest mir deine Freunde vorstellen und ich hab gesagt, dass ich sie schon gerne mal treffen würde. Allerdings brauche ich noch ein bisschen um mich darauf vorzubereiten, da ich mir noch nicht so ganz sicher bin, ob ich dir wirklich vertrauen soll.“ Dwight nickte verständnisvoll und Luzis wechselte von der ernsten Miene, die sie aufgesetzt hatte, wieder auf das Lächeln, welches Dwight das Gefühl gab, dass er etwas richtig gemacht hatte. „Also, vielleicht morgen? Ich kann dich irgendwo abholen“, schlug Dwight vor, obwohl dabei sein Herz etwas gestresst schneller wurde. Es machte ihm Sorgen, Luzis noch eine Nacht allein zu lassen, vor allem, da der Secret Service hinter ihr her war. Er beruhigte sich damit, dass sie aufgrund ihrer tiefer verankerten Verfolgungsangst wusste, wo sie sich verstecken konnte. „Du holst mich ab und dann?“, wollte Luzis wissen. „Ich bringe dich zu mir nach Hause, zu den anderen.“ Das Mädchen spannte sich sichtlich an, was Dwight schon erwartet hatte. Es war viel verlangt, in das Haus eines Fremden zu gehen, wo noch fünf andere Leute wohnten, die alle nicht normal waren. Aber dort war es einfach am sichersten und nach kurzem Überlegen willigte Luzis auch ein. Sie verabredeten sich für 10 Uhr vormittags, an der großen Uhr am Marktplatz. Luzis hatte das Café vorgeschlagen, aber es war zu gefährlich, falls die Leute vom Secret Service nochmal hier auftauche würden.
    „Also, wir sehen uns“, sagte Dwight etwas unbeholfen, da es ihm irgendwie sehr schwerfiel, sie gehen zu lassen. Sein Beschützerinstinkt hatte sich eingeschaltet und heute Nacht sollte es laut Wettervorhersage ein Gewitter geben. Da er sonst nichts besseres zu tun wusste und Luzis ja eigentlich eine Fremde war, handelte er nach seinem Höflichkeitskodex und gab ihr die Hand. Sie war immer noch nicht richtig trocken, aber irgendwie fühlte es sich eher so an, als wäre sie schwitzig. Luzis war nervös und sie errötete, vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass Dwight ihre Hand schüttelte, deshalb zog er sie auch schnell wieder zurück. „Danke“, sagte Luzis, nachdem sie ihn einen Moment lang angestarrt hatte. Dwight runzelte etwas unangenehm berührt die Stirn. Er wollte fragen, wofür, aber es war so ein Danke, worauf man das nicht fragte. „Pass auf dich auf“, ermahnte er sie, als er sich wieder gefasst hatte, und sie nickte, während sie sich einen Schritt von ihm entfernte. „Tschüs, Luzis. Bis morgen“, er hob die Hand zum Abschied und steckte sie dann in seine Manteltasche. „Dwight.“ Luzis nickte ihm zu, bevor sie sich wegdrehte und zum Ausgang lief. Das Wasser in ihren Mahagoni-schwarzen Haaren war inzwischen in die Spitzen gelaufen und tropfte auf ihre Lenden, wo es bis zu ihrem Hosenbund lief. Da fiel Dwight erst auf, dass sie ihr Oberteil hochgebunden hatte. Faszinierend, dass sie anscheinend wirklich nicht fror. Dwight wartete noch, bis er Luzis aus den Augen verloren hatte, bevor er gehen würde. Das einzige was dann von ihr blieb, waren nasse Fußabdrücke auf den schokoladenbraunen Steinfliesen. Und Dwight konnte nur hoffen, dass Luzis morgen früh da sein würde.

    [Und fertig ^^]
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    The Gifted Empty 2. Kapitel [01]

    Beitrag von Eleonora Di Aug 04, 2015 11:46 pm

    2. Kapitel


    Als Dwight nach dieser etwas sonderbaren Begegnung schließlich zu Hause ankam, hatte sich die Kunde von einem neuen Gifted Human in der Stadt bereits herum gesprochen. Die erste Person, die an die Tür gerannt kam, war July. Ihre rosafarbenen Locken hüpften auf und ab, als sie hüpfend zum Stehen kam. „Hast du sie dabei?!“, fragte sie fröhlich und schaute an Dwight vorbei. Dort war aber nur die nasse Straße zu sehen und Dwight schob sich an ihr vorbei, um seine Schuhe auszuziehen und seinen Mantel an einem Bügel aufzuhängen.
    Mantel. Trocknen. Da fiel ihm etwas ein: Wo war überhaupt Chesters Mantel? Luzis hatte ihn irgendwie nicht mehr angehabt, als sie das Café verlassen hatte. Dwight fluchte und rieb die Regentropfen aus seinen Haaren. Da kam dann auch schon der Besitzer des verlorenen Mantels die Treppen aus dem Keller hoch und klopfte Dwight zur Begrüßung auf die Schulter. „Und, haste dich mit ihr verabredet?“, scherzte er und Dwight verdrehte die Augen. „Ja, in der Tat, aber nicht so wie du denkst“, erwiderte er und musste dabei doch ein wenig schmunzeln. „Sie kommt morgen hier her.“
    „Was?“, sagte eine energische Stimme. Sie kam von Nico, die auf dem Chesterfield-Sofa im Wohnzimmer saß und sich zu Chester, July und Dwight umgedreht hatte. Nico stand auf und kam rüber. „Dwight, ey, wehe die zieht hier ein!“ Dwight machte ein unverständliches Gesicht. „Wer hat das denn behauptet?“ Er warf einen Blick zu Chester, doch der zuckte nur unschuldig die Schultern. Nicos Anschuldigung war dabei gar nicht so weit hergeholt, Dwight hatte das tatsächlich in Erwägung gezogen. Aber er wollte darüber nicht weiter nachdenken, da es jetzt einfach keine Rolle spielte. Es müsste erst einmal abgewartet werden, wie Luzis auf die anderen Gifted Humans reagierte.
    Schließlich erledigte sich das Thema, als Chester bemerkte, dass er seinen Mantel ja Luzis gegeben hatte. „Hey, Dwight, wo hast du eigentlich meinen Mantel?“ Dwight hatte das schon wieder vergessen und stockte erschrocken. „Ähm, der...“, stammelte er. Chester ahnte schon, was Sache war. „Luzis hat ihn behalten?“ „Luzis heißt sie also?“, rief July, die immer noch, zwar unbemerkt, daneben stand, aber sie wurde ignoriert, woraufhin sie sich verdrückte. July war ziemlich klein, die konnte man schon leicht mal übersehen. „Nicht ganz...“, erwiderte Dwight auf die Frage, ob Luzis noch Chesters Mantel hatte, „Ich hab ihn im Café liegen lassen, sie hat ihn ausgezogen, vermutlich nachdem ihr gegangen seid.“ Chesters Gesicht zeugte von resignierte Fassungslosigkeit. Und Nico lachte lauthals los. „Tja, man gibt Obdachlosen halt einfach keine Sachen!“ „Nico!“, ermahnte Dwight sie, doch sie war schon auf den Weg nach oben und schien sich nicht weiter für die Unterhaltung zu interessieren. Dwight schaute ihr noch kurz hinterher, wand sich dann aber schuldbewusst Chester zu.
    Dieser grinste jedoch nur. „Dann musst du ja ganz schon angetan von ihr gewesen sein, wenn du erstens nicht bemerkt hast, dass sie den Mantel überhaupt ja noch hatte und dass sie ihn dann ausgezogen hat, damit du ihn da vergessen kannst.“ Dwight wurde rot und öffnete den Mund, obwohl er gar nicht so recht wusste, was er sagen sollte. Dann entschied er sich aber auch dafür, das einfach mal so stehen zu lassen, und versuchte seine Verlegenheit zu verbergen. Schweigend ging er also an Chester vorbei in die Küche um sich ein Glas Wasser einzuschenken. So an der Küchenarbeitsplatte lehnend dachte er abermals darüber nach, ob Luzis vielleicht hier einziehen könnte. Obdachlose hatte Nico sie eben genannt. Da das Wort in ihm noch mehr Schmerz auslöste, schüttelte symbolisch den Kopf um den Gedanken an dieses Vorhaben mit Luzis erst einmal zu verscheuchen. Bevor er in Erwägung ziehen könnte, sie hier aufzunehmen, müsste er erst mal mit den anderen sprechen.

    [Fortsetzung folgt.]

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